Gesellschafterbeschluss Vorlage: Aufbau und Bedeutung im Unternehmen

Ein Gesellschafterbeschluss ist eine schriftlich festgehaltene verbindliche Entscheidung, die die Gesellschafter einer GmbH gemeinsam treffen. Diese Beschlüsse spiegeln den Willen der Gesellschafter wider und legen wichtige strategische Ausrichtungen des Unternehmens fest, vor allem wenn es um weitreichende oder risikobehaftete Entscheidungen geht.

Ein solcher Beschluss ist nötig, wenn Maßnahmen geplant sind, die die Befugnisse der Geschäftsführung übersteigen.

Beispiele dafür sind Entscheidungen über Kapitalerhöhungen, Anpassungen des Gesellschaftsvertrags (§ 53 GmbHG) oder die Bestellung neuer Geschäftsführer.

Die Geschäftsführung hat die Aufgabe, die Beschlüsse der Gesellschafter umzusetzen und regelmäßig darüber Bericht zu erstatten, wie die beschlossenen Maßnahmen umgesetzt wurden. So dient der Gesellschafterbeschluss dazu, den strategischen Kurs des Unternehmens zu bestimmen und die Interessen der Gesellschafter zu wahren.

Der Gesellschafterbeschluss dient dazu, rechtliche Klarheit zu schaffen und sicherzustellen, dass alle Gesellschafter an den Entscheidungsprozessen beteiligt werden. Diese Dokumentation stellt Verbindlichkeit und Nachvollziehbarkeit sicher und sorgt für eine stabile, rechtlich abgesicherte Grundlage im Gesellschaftsrecht.
Im Folgenden gehen wir die Bestandteile des Gesellschafterbeschlusses Schritt für Schritt durch und erläutern die wesentlichen Elemente, die ein solcher Beschluss umfassen sollte.

Was muss in einen Gesellschafterbeschluss hinein?

Um den Aufbau eines Gesellschafterbeschlusses zu verstehen, betrachten wir ein konkretes Beispiel:

Hier beschließen drei Gesellschafter (Herr Schulz, Frau Meier und Herr Becker) der ABC Technik GmbH in einer Gesellschafterversammlung, den Jahresabschluss festzustellen, den Jahresfehlbetrag auf neue Rechnung vorzutragen und den Geschäftsführern Entlastung für das Geschäftsjahr zu erteilen. Ein vierter Gesellschafter, Frau Müller, ist krank und kann nicht an der Versammlung teilnehmen.

Die hier aufgeführten Inhalte stammen teilweise aus einer Vorlage von ContractHero und wurden zu Anschauungszwecken teils modifiziert. Die ursprüngliche Vorlage kann jedoch in ihrer Gesamtheit als fundierte Basis für eigene Gesellschafterbeschlüsse verwendet werden.

Beispiel für einen Gesellschafterbeschluss Vorlage zur Geschäftserweiterung

Betreff: Gesellschafterbeschluss zur Erweiterung des Geschäftsbetriebs der ABC Technik GmbH

Ort, Datum: Berlin, 15. Oktober 20XX

Erläuterung: Ort und Datum der Versammlung werden festgehalten, um den Zeitpunkt und Ort der Beschlussfassung zu dokumentieren. Diese Informationen sind wichtig für die rechtliche Nachvollziehbarkeit.

Handelsregister-Nummer: HRB 123456

Erläuterung: Die Handelsregister-Nummer (HRB-Nummer) ist die individuelle Nummer, unter der die GmbH im Handelsregister eingetragen ist. Diese Angabe sorgt dafür, dass der Beschluss eindeutig dem Unternehmen zugeordnet werden kann.

Anwesende Gesellschafter:

  1. Herr Max Schulz
  2. Frau Anna Meier
  3. Herr Karl Becker
  4. (Frau Lisa Müller ist krankheitsbedingt abwesend)

Erläuterung: Die Liste der anwesenden Gesellschafter zeigt, wer an der Versammlung teilgenommen hat und wer eventuell abwesend war. Die Abwesenheit von Gesellschaftern (z. B. Frau Müller) wird ebenfalls dokumentiert, um vollständige Transparenz zu gewährleisten.

Beschluss:

Wir erklären hiermit als Gesellschafter der ABC Technik GmbH mit Sitz in Berlin, eingetragen im Handelsregister des Amtsgerichts Berlin-Charlottenburg, HRB 223237 B, auf Vorschlag der Geschäftsführung was folgt bzw. stimmen zu folgenden Beschluss Anträgen wie folgt ab:

  1. Der Jahresabschluss zum 31.12.20XX mit einer Bilanzsumme von EUR XXX und einem Jahresfehlbetrag von EUR XXX  wird festgestellt.
  2. Das Ergebnis wird in voller Höhe auf neue Rechnung vorgetragen.
  3. Den Geschäftsführern wird Entlastung erteilt für das Geschäftsjahr 20XX.

 

Erläuterung: Der Beschlussinhalt ist das Kernstück des Gesellschafterbeschlusses. Hier wird klar und präzise formuliert, was genau beschlossen wurde. Eine präzise Formulierung vermeidet Unklarheiten und Interpretationsspielräume und stellt sicher, dass die Anweisungen für die Umsetzung verständlich und eindeutig sind.

Grundsätzlich können Gesellschafterbeschlüsse weitgehend frei gefasst werden, was den Gesellschaftern große Entscheidungsfreiheit lässt. Allerdings gibt es einige Einschränkungen: Beschlüsse dürfen nicht gegen zwingende gesetzliche Vorschriften oder den Gesellschaftsvertrag verstoßen. Ebenso unzulässig sind Beschlüsse, die das Wesen der GmbH grundlegend verändern oder sittenwidrig sind, sowie solche, die notarielle beurkundet werden müssen, ohne dass diese erfolgt.

 

Unterschriften der anwesenden Gesellschafter:

___________________________ (Max Schulz)

___________________________ (Anna Meier)

___________________________ (Karl Becker)


Erläuterung: Grundsätzlich werden Gesellschafterbeschlüsse in Versammlungen gefasst, die entweder persönlich, fernmündlich oder per Videokommunikation stattfinden können. Die Unterschriften der anwesenden Gesellschafter bestätigen ihre Zustimmung zum Beschluss und machen ihn rechtlich verbindlich. Sie dienen zudem als Bestätigung des dokumentierten Inhalts.

Wie Sie sehen, ist der Gesellschafterbeschluss kein besonders aufwändiges Dokument. Jedoch gibt es ein paar Dinge zu beachten: 

Um die Wirksamkeit und rechtliche Gültigkeit eines Gesellschafterbeschlusses zu gewährleisten, ist es entscheidend, dass bestimmte formale Bestandteile enthalten sind,. Ein Beispiel ist die Vollmacht zur Stimmabgabe bei Abwesenheit oder die Einhaltung von § 48 Abs. 1 GmbHG, welches beschreibt, unter welchen Bedingungen Beschlüsse nicht unbedingt in Gesellschafterversammlungen gefasst werden müssen. Was es genau zu beachten gibt, erfahren Sie im Folgenden.

Ablauf und Durchführung eines Gesellschafterbeschlusses

Ein Gesellschafterbeschluss folgt einem festgelegten Ablauf mit spezifischen Anforderungen und Möglichkeiten, je nach Thema und Gesellschaftsvertrag.

1. Einberufung und Einladung:
Eine Gesellschafterversammlung wird in der Regel jährlich einberufen, kann aber bei dringenden Themen außerordentlich stattfinden. Die Einladung muss fristgerecht und in der vorgeschriebenen Form erfolgen, mit klaren Angaben zu den Beschlussgegenständen und der Verfahrensweise, um die Beschlussfähigkeit sicherzustellen.

Alternativ kann ein schriftliches Umlaufverfahren genutzt werden, bei dem die Gesellschafter schriftlich und ohne physische Versammlung zustimmen. Dieses Verfahren ist möglich, wenn sämtliche Gesellschafter damit einverstanden sind und ihre Zustimmung in Textform vorliegt.

2. Abstimmungsmethoden und Sonderverfahren:
Abstimmungen erfolgen durch Handzeichen, schriftlich oder im Umlaufverfahren. Ein kombiniertes Beschlussverfahren besteht daraus, dass einige Gesellschafter in der Versammlung und andere schriftlich abstimmen. Bei Interessenkonflikten kann ein Stimmverbot bestehen. Die Übertragung des Stimmrechts an Bevollmächtigte ist nur dann möglich, wenn dies im Gesellschaftsvertrag ausdrücklich erlaubt ist,. Dies erfordert eine entsprechende Vollmacht.

Mehrheitsregelungen:
In den meisten Fällen gilt die einfache Mehrheit der abgegebenen Stimmen. Für wichtige Beschlüsse, wie Satzungsänderungen oder Kapitalmaßnahmen, ist jedoch eine qualifizierte Mehrheit oder Einstimmigkeit erforderlich. Die Mehrheitserfordernisse richten sich dabei oft nach den Regelungen in § 47 Abs. 1 GmbHG.

3. Dokumentation und Protokollierung:
Nach der Abstimmung wird der Gesellschafterbeschluss schriftlich festgehalten. Der Beschluss selbst ist das rechtlich relevante Dokument und muss klar und präzise formuliert werden. Im Anschluss wird der Beschluss von den anwesenden Gesellschaftern unterschrieben. Dies dient dazu, die Zustimmung und die rechtliche Verbindlichkeit des Beschlusses zu bestätigen. Bei einem Umlaufverfahren reicht die schriftliche Zustimmung aller Gesellschafter in Textform aus. Ein zusätzliches Protokoll empfiehlt sich, um das Abstimmungsergebnis und die Details der Stimmabgabe für rechtliche Klarheit festzuhalten.

4. Fristen und Widerspruch bei Gesellschafterbeschlüssen:
Gesellschafter, die mit einem Beschluss nicht einverstanden sind, haben in der Regel eine Widerspruchsfrist von einem Monat. Innerhalb dieser Frist können sie den Beschluss anfechten, sofern der Gesellschaftsvertrag oder das Gesetz keine anderen Fristen vorsieht.

Kommt es zu Unstimmigkeiten, stehen verschiedene Rechtsmittel zur Verfügung, um Beschlüsse anzufechten oder sie als nichtig erklären zu lassen, wenn sie gegen gesetzliche Vorschriften oder den Gesellschaftsvertrag verstoßen. Häufig genutzte Rechtsmittel sind die Anfechtungsklage, die Nichtigkeitsklage und die Feststellungsklage. Diese Schritte gewährleisten, dass die Rechte der Gesellschafter gewahrt bleiben und die Rechtmäßigkeit der Beschlüsse gerichtlich überprüft werden kann.

Fazit zum Thema Gesellschafterbeschluss Vorlage

Letztendlich ist ein Gesellschafterbeschluss eine verbindliche, schriftlich festgehaltene Entscheidung der Gesellschafter, die immer dann erforderlich ist, wenn strategische Maßnahmen die Befugnisse der Geschäftsführung überschreiten. Für die rechtliche Sicherheit und Nachvollziehbarkeit sind ein ordnungsgemäßer Ablauf, präzise Dokumentation und die Möglichkeit der Anfechtung entscheidend.

Mit ContractHero können Sie diese Beschlüsse effizient erstellen und verwalten: Vorlagen lassen sich einfach wiederfinden und anschließend wie benötigt anpassen. Der fertige Beschluss kann anschließend zur elektronischen Unterschrift an die Gesellschafter versendet und sicher in ContractHero verwahrt werden. So sind alle Beschlüsse jederzeit leicht auffindbar und stellen sicher, dass die Handlungen der Geschäftsführung den festgelegten Beschlüssen entsprechen.

Probieren Sie die Vorlage bei ContractHero aus und erleben Sie selbst die Vorteile einer optimierten Dokumentation!

Sebastian Wengryn
CEO

Das könnte Sie auch interessieren...

Blog

Alles, was Sie über Aufhebungsverträge wissen müssen – Ein umfassender Leitfaden

Erfahren Sie, was Sie bei einem Aufhebungsvertrag beachten sollten.
Zum Artikel
Blog

Kündigung eines Softwarevertrags: Muster & was es zu beachten gibt

Erfahren Sie, was in eine Kündigung für einen Softwarevertrag alles hinein muss.
Zum Artikel
Blog

Freelancer Vertrag Muster: Struktur, Unterschiede und wichtige Details

Erfahren Sie, woraus ein Freelancervertrag besteht und was diesen abgrenzt.
Zum Artikel
Starten Sie jetzt mit ContractHero
Erleben Sie ContractHero live in Aktion! Registrieren Sie sich hier für die 30-minütige Demonstration:
Demo vereinbaren